








Bug des Dampfschleppers „Hafenbau III“
Gebaut in Polen, Franz Schenk & Co GmbH, Elbing. Baujahr 1914 Bau-Nr. 49 Länge 17,40m Breite 4,80m
Neubau als Schleppdampfer mit 160 PSe für Amt Strom- und Hafenbau Hamburg.
Installation 115cm x 327cm, 495Kg ( ohne Aufhängung ), auf Anfrage ( zzgl. Montage und Transport)

Beginn des Projektes 2015
Auf der Suche nach Metallelementen geriet bei einem Schiffsabwracker ein Stahlrumpf ins Blickfeld.
Die Konstruktion aus Nieten, Stahlplatten und Spanten lag frei, ein großer Teil des Decks war bereits entfernt. Ungefähres Baujahr, Typ, Aufgabe und Herstellung des Schiffes inspirierten, Teile davon zu erhalten.
Da der Abwrackzustand fortschritt, war eine Teilung mit der Lanze auf Höhe der Wasserlinie nicht zu umgehen, für Handling und Aufhängung aber von Vorteil und ein zusätzliche Spur in der Geschichte. Eine weitere Teilung unter der Walzschiene ergab 3 bewegbare Elemente. Der Bug entwickelte sich und ein Raum entstand in der Villa Verde.
2016
Den Überlegungen der Arbeitsschritte, Lagerung und Konstruktion folgte die Umsetzung. Die Innenseiten wurden durch Strahlen vom Rost befreit und gestrichen. Die Aussenseiten sollten ihr Leben erhalten. Handarbeit mit der Drahtscheibe. Jeder Arbeitsschritt erschloss weitere Kenntnis von Material, Konstruktion und Handwerk der Zeit um 1914, dem Baujahr der „Hafenbau 3“.
Die 315 cm x 92 cm Stahl, 10-50 mm Materialstärke, in 3 Teilen, bis auf wenige Ausnahmen allein und händisch zu bewegen und zu bearbeiten, verbindet. Hauptaufgabe war Schnittspuren, Rost und Farbe zu entfernen, die Oberflächen zu bearbeiten. Die Energie und Arbeit, die zum Herstellen diese Schiffes erfolgten, wurden beim Abtragen, Reinigen und Trennen erfahrbar. Nieten wurden sichtbar. Einzelne Hammerschläge auf den Köpfen traten nach dem Entfernen mit Pressluftnadler und Drahtbürsten hervor. Jede Spur, Delle, Verformung des Zentimeter starken Eisens, lässt die Energie und Geschichte des Rumpfes erahnen. Später aufgeschweißte Bänder, die eine „Eisklasse“ ermöglichten, und die von Innen mit Zement und Eisenteilen ausgefüllte Bugnaht, zeugen von Stabilität und Widerstandskraft gegen Wellen, Eis, Treibgut und Schubmanöver. Jahrzehnte im Einsatz, Nieten und ganze Bugteile ersetzt, Platten in den 60er – ca. 80er Jahren aufgeschweißt, Durchrostung, Verformung – die Geschichte wird erkennbar.
Zum Erhalt des blanken Metalls / Verlangsamung der Korrosion, wurde nach Versuchen und Beratung durch Korrosionsverbänden ein 2K Lack auf dem Metall und Firnisöl auf dem Holz aufgetragen. Selbst für den Innenbereich eine unumgängliche Lösung. Für den Aussenbereich gibt es auch 2021 noch keine einmalig aufgetragene beständig erscheinende durchsichtige Beschichtung.
2017
Die Aufhängung an einer senkrechten Wand erschien zunächst als einfache Aufgabe. Tragwerk und Bolzen in ausreichender Dimension waren gefertigt. Nach der Vermessung ergab sich jedoch eine Wandstärke von nur ca. 12 cm – eine nichttragende alte einfache Backsteintrennwand. Mittlerweile waren noch 498 Kg zu tragen. Ein Stahlträger auf der anderen Wandseite und ein Statik-Gutachten bewältigten diese Aufgabe. Die Montage erfolgte mit Hilfe eines Rollgerüstes und eines Kettenzuges.